Bert Brunes Corona-Notizen: Solidarität

 

Solidarität

 

Man soll die Wohnung möglichst wenig verlassen. Hat also Zeit. Zeit etwa zu putzen. (Claudia am Telefon: „Ich bin in Ecken gekommen, wo ich sonst nie hingehe.“)

 

Und man hat Zeit zu singen. Jedenfalls war unten ein Zettel an der Tür: „Um 21 Uhr singen wir, auf dem Balkon, am Fenster, das Lied: „In unserem Veedel.“

 

Nun, in einem Veedel, also einem traditionellen Stadtviertel mit guten Kontakten untereinander, wohnen wir nicht.

 

Ich war gespannt, aber tatsächlich, um 9 Uhr klang es von den umliegenden Häusern gen Nachthimmel, eher zaghaft.

 

Und dann Klatschen, das Klatschen nicht so zaghaft, und Bravo!-Rufe. Die Leute meinten die Sänger, aber auch die Pflegerinnen, Ärzte, wohl auch die Supermarkt-, Bäckerei-Angestellten, die dem Corona-Virus ständig ausgesetzt sind.

 

Solidarität mit den Bedrängten in einer Vorortsiedlung.