Es lebe īhuì

Die Coronakrise verändert unser Leben. Nicht nur zum Nachteil. Viele Menschen bringt sie zum Nachdenken über ihre Lebensweise. Wie der Beitrag von Georg Markstatt zeigt:

 

"Liebe Kulturinitiative,

 

Euer Corona-Projekt gefällt mir. Ein tolles Konzept, mal über die Krise nicht nur zu lamentieren, sondern in ihr auch positive Möglichkeiten zu sehen, so wie das die Chinesen machen.

 

Im Chinesischen besteht das Wort Krise aus zwei Schriftzeichen: das eine bedeutet Gefahr, das andere Chance.

 

Die Gefahren der Coronakrise haben wir im Windecker Ländchen bisher gut gemeistert. Keine übermütigen Partys oder Protestversammlungen ohne Mundschutz. Viele haben einen Gang runtergeschaltet und halten sich – obwohl es schwer ist – an die Regeln.

 

Doch was sind die Chancen der Coronakrise? Erstmal die Bestätigung: wir können jeder für sich selbst und wir auch gemeinsam schlimme Situationen bewältigen. Und – so meine Erfahrung - wir reden plötzlich anders miteinander. Irgendwie ernsthafter. Persönlicher. Zugewandter.

 

Auch dies: der Zwang zur Einschränkung öffnet uns den Blick für Alternativen zum ungehemmten Fortschritt, unaufhörlichen Wachstum und gedankenlosen Konsum.

So stellt sich mir die Frage: was brauchst Du wirklich? Mehr Achtsamkeit für das Über-Leben auf unserer Erde. Mehr Besinnung auf die wahren Stärken in Dir selbst. Mehr Offenheit aufeinander zu zugehen.

 

Wenn wir das schaffen, dieses zu verwirklichen, dann haben wir viel gewonnen.

Dass es geht, wusste schon Christian Morgenstern:

 

‚Wir brauchen nicht so fortzuleben, wie wir gestern gelebt haben. Machen wir uns von dieser Anschauung los, und tausend Möglichkeiten laden uns zu neuem Leben ein‘.

Diese Einladung der Coronakrise für 1000 Möglichkeiten zu neuem Leben sollten wir nutzen.

 

In diesem Sinne sage ich „es lebe īhuì“ - Ihr Georg Markstatt"