Klassik-Matinee in der Kulturhalle kabelmetal

Ein virtuoses Klavierkonzert

 

Von Gisela Kicker (gk)

 

Recht früh musste der in Aachen lebende Pianist Florian Koltun am Sonntagmorgen aufstehen, um zu seinem Klavierkonzert am 29.05.16 im Windecker Bürgerkulturzentrum kabelmetal pünktlich zu erscheinen. Die weite Anfahrt habe er gerne in Kauf genommen, so der Virtuose auf dem Klavier, der sichtlich hochkonzentriert sein Können vortrug. So begrüßte er bei der letzten Matineeveranstaltung aus der Klassikkonzertreihe „Kabelklassik am Morgen“ das Windecker Publikum mit „einem wunderschönen guten Morgen“. In lockerer Atmosphäre mit stimmungsvollem Kerzenlicht lauschten die Klassik-Freunde aufmerksam der Klaviermusik.

 

Der Pianist interpretierte wegweisende Werke von Johann Sebastian Bach (1685-1750), Ludwig van Beethoven (1770-1827) und Johannes Brahms (1833-1897). Der Zusammenhang der Werke bestehe darin, dass sich die drei bedeutenden deutschen Komponisten gegenseitig inspiriert haben, erklärte Koltun sein Programm, das mit Bachs „Toccata BWV 913“ - vier gleichwertige Werke in D-moll: Preludium, Fuge, Intermezzo und Abschlussfuge - eröffnet wurde. Es folgten Beethovens „32 Variationen in c-moll, WoO 80“, ein 1806 komponiertes ausdrucksstarke Variationswerk für Klavier mit dynamischem Aufbau.

 

Nach der Pause erklang die über 30 Minuten lange Sonate fis-moll, Op. 2 Nr. 2 von Brahms mit insgesamt 4 Sätzen und einem gewaltigen Schlussakkord. Der Komponist widmete seine klangvoll-emotionale Klaviersonate Clara Schumann mit der ihn enge Freundschaft verband, die auch nach dem Tod seines Musikerfreundes Robert Schumann weiterhin bestand.

 

„Ich lade Sie ein, zu den Konzerten ab Herbst zu kommen, dann werde ich auch eine Zugabe spielen – hoffentlich sehen wir uns nach der Sommerpause wieder“, verabschiedete sich Koltun bei seinen begeisterten Zuhörern.

 

Florian Koltun ist nicht nur ein begnadeter Pianist sondern auch erfolgreicher Konzertveranstalter. Zusammen mit seiner Ehefrau Xin Wang, einer chinesischen Pianistin, hat er vor zwei Jahren eine Konzertreihe ins Leben gerufen, um junge unbekannte wie auch etablierte Künstler außerhalb der Städte bekannt zu machen. Mittlerweile veranstaltet er rund 60 Konzerte im Jahr. Im Juni/Juli soll das neue Klassik-Programm für seine Konzerte in der Kulturhalle Kabelmetal veröffentlicht werden.

 

Der Künstler betrachtet die Räumlichkeiten der ehemaligen Versandhalle der Fa. Kabelmetal, in denen heute die Klassikkonzerte stattfinden, als höchst geeignet, vor einem kleineren Publikum aufzutreten - ähnlich wie in früheren privaten Salons wo im kleinen Kreis Literatur und Musik dem gebildeten Bürgertum dargeboten wurde. Ferner seien gerade in Nordrhein-Westfalen alte Industriegebäude als Kunst-und Ausstellungszentren sehr beliebt.

 

Dank der Kooperation mit der im letzten Jahr gegründeten KulturInitiative Windeck e.V. (KIWI) sei es gelungen, anspruchsvolle Musik namhafter Künstler einem interessierten Konzertpublikum vorzustellen, so Jürgen Orthaus (KIWI Medien/Presse).