RUND UM DEN DREIORTSBERG - Bericht von der literarisch-historischen Wanderung mit Dr. Frieder Döring am 31. Juli 2021

© Frank Christgen

Bericht von der literarisch-historischen Wanderung  mit Dr. Frieder Döring

 

RUND UM DEN DREIORTSBERG

 

zu den mittelalterlichen Manufakturen in den Nutscheidbergen nördlich von Schladern am 31.07.2021.

 

Am Samstag dem 31.07.2021 versammelten sich am Schladerner Waldfriedhof bei angenehm kühlem Wanderwetter etwas über 50 Interessierte, um sich gemeinsam in die Nutscheidberge aufzumachen. Nach der Begrüßung durch Anne Halbach und einer Einführung von Frieder Döring wurde losmarschiert.

 

© Frank Christgen

Gleich ein paar hundert Meter weiter an der Quellmulde des Griesen Siefens demonstrierte Döring den ersten Meilerplatz und erläuterte dabei den Aufbau und die Arbeitsweise der Köhler bei der Produktion der Holzkohle. Kurz oberhalb der Quellmulde verwies er dann auch auf das zugehörige Köhlerhüttenplateau und die sinnvolle Anordnung dieser Arbeitsplätze. 

Dann ging`s über den Graf-Engelberth-Weg (X28) zur Kreuzung mit dem leider aufgelassenen nördlichen Sieghöhenweg (XS) und diesen entlang an einem weiteren Siefen mit der gleichen Anordnung von Köhler- und Meilerplateaus vorbei bis zur Abhangkante ins Westerttal. 

Dort zeigte Döring auf die spärlichen Reste der ehemaligen Erzgrube Raphael/Napoleon und auf das Mundloch des Wasserstollens im Tal. Dann bat er Harald Patzke, den Gründer des Vereins Grube Silberhardt und Experten für Windecker Bergbauanlagen, seine eigene Dokumentation zur Grube Raphael/Napoleon vorzutragen. 

Danach las Frieder Döring noch seinen Bericht über die Schladerner Spiritisten von 1924/25 vor, die in dieser Grube ihre spiritistischen Sitzungen abgehalten haben.

Der weitere Weg führte über den mittelalterlichen Weiler Höhnrath und durch die dahinter liegende Landwehr vorbei an der Kreuzung mit dem Leichenweg von Spurkenbach nach Dattenfeld und vorbei an einigen Pingen zur Wüstung Kölschbach. 

Dort erklärte Döring den Namen, der von Köhlersbach her rührt, erklärte die ursprüngliche Siedlungsfunktion der Quellmulde des  Kölschbach-Siefens mit den Fundamenten von Alt-Kölschbach, lud zur Pause am Wegesrand ein und wanderte mit einer Gruppe besonders Interessierter noch als Abstecher zur Südkuppe des Dreiortsberges, um dort eine Großpinge und die Arbeit darin zu demonstrieren. Nach der Rückkehr las er allen eine Abhandlung über die Siegerländer Haubergswirtschaft vor, die auch hier früher die durchgängige Form der Waldwirtschaft war. 

Danach ging`s bergab vorbei an einer weiteren Kombination von Meiler- und Köhlerplateaus und den Pingen des südlichen Galgenberggipfels ins Trimbach- oder Elisental zum ehemaligen Mühlteich von Ommeroth. Die dazugehörige Mühle war eine Pochemühle, der Hof Ommeroth eine Waldschmiede, der Begriff Ommer verwies auf zerstoßenes Erzgestein. Dort las Anne Halbach eine Geschichte über Wieland den Schmied vor, der der Gründer des Siegerländer Bergbauortes Wilnsdorf gewesen sein soll. 

Vorbei an den verlandeten Fischteichen des Trimbaches wanderte die Gruppe nun bis zu Mündung des Kölschbachs und von dort nach kurzer Rast hoch zur Nordkuppe des Bergscheidsbergs, auf der Döring das gut erhaltene Plateau eines Rennofens vom Typ Windofen zeigen und erläutern konnte mit Aufbau und Nutzung zur Eisenverhüttung.

 

Dann demonstrierte er unterhalb von Jucht noch einige Meiler- und Köhlerplätze und einen weiteren Rennofenplatz, bevor es durch den Weiler Jucht (im Althochdeutschen gleich Schmelze) Richtung Altwindeck zurückging. 

Leider passierte es auf dieser asphaltierten Straße, dass ausgerechnet die Mitorganisatorin Anne Halbach an der Straßenkante abrutschte und stürzte. Sie trug Schürfungen im Gesicht davon und blieb ansonsten Gottseidank unbeschädigt. Mitwanderer boten sofort Hilfen zur Selbstmedikation und Linderung an und ein vorüberkommender Autofahrer fuhr sie zurück zum Wohnort.

 

Auf die weiteren Bodenfunde am Wegesrand wie den Meiler – und Rennofenplatz sowie einen ehemaligen Mühlenstandort am Kottenbach, die Landwehren am Vorburgzwinger und die Plateaus am Schwarzen Siefen bei Schladern wies Döring noch kurz hin, aber die Aufmerksamkeit war durch den Unfall doch etwas beeinträchtigt, und alle strebten rasch zurück zum Parkplatz am Waldfriedhof, wo man sich gegen 19:30 Uhr verabschiedete.

 

Text: Dr. Frieder Döring

Bilder: Frank Christgen