Je länger die Coronakrise dauert mit ihren vielen Einschränkungen, umso stärker scheint unsere Gesellschaft auseinanderzudriften. Hier diejenigen, die auf Nummer sicher gehen und viele Belastungen dafür in Kauf nehmen und dort die, die unsere Freiheitsrechte bedroht sehen. Zudem teilweise aufgewiegelt durch populistische Strömungen, die nicht gerade zur sachlichen Auseinandersetzung beitragen.
Wie damit umgehen?
Martina Früchtl beschäftigt dieses Thema. Sie hat dazu ihre persönlichen Ansichten in Versform niedergeschrieben. Provokative Lyrik, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollen.
„Freiatmen
Das Leben ist wundervoll
im allgemeinen
in der besten Demokratie
die wir je hatten...
nur die Wissenschaft scheint am Ende
ihres Lateins (oder Ihrer Unabhängigkeit)
vermeldet einen Widerspruch nach dem anderen
heute so, morgen so
Devisen oder Parolen?
etwa Mutmachlieder gegen den neuen alten Götzen
Angst
diese gut angerührte, pikant gewürzte eiskalte Dame
lieber auf Nummer Sicher
Demonstrationen sind böse
(die für die Freiheitsrechte)
oder total gut (die für Political Correctness)
Meldung machen, kein Opfer ist zu groß
im Zeitalter der ideologischen Kriege
jeder gegen jeden
aktuell: die Gesundheitsapostel gegen die Freiheitsfanatiker
selbst der Friedliche
der mit der Reinheit des Herzens
per se
eine Virenschleuder
stolz die Maske aufsetzen
den Rotz runterschlucken
stumm bleiben, sich ducken
vor der heranbrausenden Zukunft“
Sie ist nicht stumm geblieben. Martina Früchtl hat den Widerspruch zwischen Gesundheitsaposteln und Freiheitsfanatikern, wie sie sagt, thematisiert. Sehr mutig. Vielen Dank dafür!